9/04/2008

Beijing! Ankunft

Der Flug: 5 Filme. Kein Schlaf. Müde Beine ... Do. 28/08/08
Nach 13 Stunden in einem dunklen, halbleeren Flugzeug war die Ankunft im neuen Terminal des Beijing Airport nicht nur im übertragenen Sinne wie der Eintritt in eine neue Welt - eine stille, teure, vornehme Welt, wie ich sie von meiner ersten Reise im letzten Frühling nicht in Erinnerung hatte. Der glänzende helle Steinboden, den ich später zu meinem Erstaunen sogar in der U-Bahn antreffen würde, war rutschig, so glatt, und das kühle Plätschern eines Springbrunnens erfüllte die Halle.

Bis der Eindruck verdaut war, stand ich auch schon am Ausgang des Flughafens und wurde vom ehemaligen Mitschüler einer Schweizer Freundin in Empfang genommen. Ab in die drückende Hitze des Pekinger Sommers - durch den Smog sah man kaum die Sonne und die Luft legte sich um uns wie eine warme Wolldecke. Die Strecke zur Shoudu Jingji Maoyi Daxue, Capital University of Economy and Business, war zum Glück relativ kurz. Am selben Abend besorgte mir Hu Ruyi noch ein Handy und nahm mich zum Znacht mit.

Am nächsten Morgen gings schon um 8 Uhr weiter mit Geld abheben - wobei mir die PostFinance-Limite in die Quere kam - und anstehen im Financial Affairs und Liuxuesheng Bangongshi, dem Foreign Students Office. Danach legte ich mich ins Bett und liess mich erst zum Znacht von meiner kasachischen Mitbewohnerin aus dem Bett holen. Nach einem unterhaltsamen Stadtspaziergang gingen wir wieder schlafen; für die Mittagsruhe bezahlte ich dann um 3 Uhr morgens, als ich hellwach auf dem Balkon meines Zimmers beobachtete, wie der Tag über die Stadt kam.

Mit dem neuen Reisebegleiter in der neuen Handtasche (Catrina <3) machte ich mich auf ein erstes Erkundungstüürchen, verfuhr mich, fand den Friendship Store, den Ritan Park und spazierte durch das Sanlitun Quartier bis zum Bookworm, es regnete ein bisschen aber es war trotzdem sehr schön und auch ein bisschen surreal, irgendwie. (Das war jetzt so ein Flick-Schreiben, weil ich beim Editieren der Fotos versehentlich den Abschnitt gelöscht hab).

Die folgenden zwei Tage waren strahlend blau behimmelt und dank Jetlag konnte ich sie weiterhin früh beginnen; Ich stattete der russischen Pelzmantel-Strasse Yabaolu (gleich neben dem Sonnentempel), der Wangfujing Einkaufsmeile, dem Beihai-Park neben dem Kaiserpalast, und mit zwei Freundinnen aus der Schweiz dem Dashanzi 798 Kunst-Areal ausgedehnte Besuche ab.
Ich gewöhnte mich bald wieder ans Feilschen, ging aber den Verkäufern, ganz zu ihrem Vergnügen, noch ein paarmal auf den Leim, probierte Milchglacé und Nature-Yoghurt zum Schlürfen von Strassenhändler, fuhr an der Chaoyang Christian Church vorbei, sah den Karten spielenden Männern und den Walzer tanzenden Paaren abends in den Strassen zu und ging für 100 Yuan ins Fitnesscenter schwimmen. Da schwatzte eine Chinesin 1 km lang mit mir durch, und jetzt bin ich "auf sehr bald" zum Tee eingeladen.

Die Leute hier sind bestimmt nicht homophob, ihr Leben spielt sich viel mehr noch als in Europa an öffentlichen Orten ab. Zum Beispiel die Basketballer vor unserem Balkon, die täglich um 6 Uhr morgens (!) kommen und um 22 Uhr wieder gehen ... Dazwischen die Turn- oder Tanzgruppen um 7 Uhr morgens und abends etc. etc. Und das macht wohl auch die angenehme Atmosphäre der Stadt aus, dass sich die Leute vom 24/7-Businessrummel rundum nicht aus der Ruhe bringen lassen.
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